
Landtag Burgenland
Tagung
Zwischen Takt und Ton - Die Demokratische Stimmung von Europa
Am Montag, den 2. Juni, durften wir im Landtag Burgenland innehalten, zurückblicken, nachspüren. Thema war die demokratische Stimmung Europas – eine Momentaufnahme mit Tiefenschärfe.
Im Jahr 2004 war Europa von einer besonderen Stimmung erfüllt: Die große Erweiterung der EU wurde als Versprechen gedeutet – auf Frieden, Miteinander, neue Wege. Hoffnung und Aufbruch lagen in der Luft. Demokratie schien nicht nur möglich, sondern lebendig – ein gemeinsames Projekt, getragen von Euphorie.
Zwei Jahrzehnte später, bei unserer Tagung, klangen andere Töne an: leiser, ernster, schmerzlich. Was einst als Aufbruch begann, ist vielerorts überschattet von Misstrauen, Polarisierung, Sprachlosigkeit. Die Stimmung hat sich verändert – schleichend, aber tiefgreifend. Wo einst Vertrauen war, ist oft Zynismus getreten. Wo Einigkeit und Harmonie spürbar waren, reiben sich heute Meinungen disharmonisch aneinander – nicht immer in Offenheit, nicht immer im Respekt.
Und doch: Gerade jetzt ist nicht die Zeit für Rückzug. Jetzt ist Zeit der Hoffnung: es braucht Mut, um an das Gute zu glauben – und an das Machbare. Es braucht Vertrauen – in kleine, stille Wunder: das ehrliche Gespräch unter Freunden, das Zuhören und Zusammenhalten in der Familie, das klare Wort und die Unterstützung im Kolleg:innenkreis.
Demokratie beginnt nicht erst in Verfassungen oder Sälen, sondern im Alltag – in jeder Begegnung, in jedem Dialog, in jedem offenen Herzen.
Der Zustand unserer Demokratie ist kein statisches Bild, sondern ein Spiegel unserer Haltung. Wer mitfühlt, sich einmischt, Verantwortung übernimmt – der trägt sie mit, der gestaltet sie mit, Tag für Tag.
Demokratie ist kein fertiges Werk. Sie ist ein Prozess, ein Versprechen, eine Unvollendete … Und jede Stimme zählt.
Danke an den ORF Burgenland für die Berichte:
Foto: Landtag Burgenland
In Kooperation mit dem Europahaus Burgenland - Akademie Pannonien und gefördert von der Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung ÖGPB –