
Rom-Wallfahrt und Papst-Requiem
Die bereits länger geplante Wallfahrt unseres Seelsorgeraums nach Rom im Hl. Jahr sollte als einen Höhepunkt die Heiligsprechung unseres Patrons, des sel. Carlo Acutis, mit Papstmesse am Petersplatz haben. Darum wurde auch das Wochenende nach Ostern als Termin fixiert. Mit dem Tod des Heiligen Vaters am Ostermontag verschob sich jedoch die Heiligsprechung auf einen Termin, der nach der nun anstehenden Papstwahl verlautbart werden wird. Eine mögliche Teilnahme an der Heiligsprechung ist damit noch offen.
Die Wallfahrt fand dennoch statt. Schon im Vorfeld gab es bei der Planung immer wieder Unvorhersehbares wie einen Hackerangriff auf das Hotel mit der Folge, dass vom Reiseunternehmen angezahlte Zimmer gar nicht gebucht waren - oder eben das Ableben von Papst Franziskus mit der Verschiebung der Heiligsprechung. Immer wieder wurde darum das Programm adaptiert und geändert.
Bereits in früher Morgenstunde brachen wir am Donnerstag der Osteroktav auf nach Rom, gerüstet mit dem Reisesegen. Eine größere Gruppe stellte sich noch in den Nachtstunden am Petersplatz hinter jenen Menschenmassen an, die den aufgebahrten Papst ein letztes Mal sehen wollten und um für ihn zu beten.
Am Freitag feierten wir die Hl. Messe in der Kirche der deutschsprachigen Katholiken Roms, der Kirche Santa Maria dell'Anima. Viele nutzten hier auch die Möglichkeit zur Hl. Beichte. Danach besichtigten wir Roms Altstadt. Am Nachmittag pilgerten wir zur Kirche über dem Grab des Völkerapostels Paulus. Die Basilika San Paolo fuori le mura war zugleich aber zugleich das Ziel Tausender Jugendlicher, die am "Jubiläum der Teenager" teilnahmen. Darum galt es, sich lang anzustellen, ehe wir nach gemeinsamen Gebet die Heilige Pforte der Basilika durchschritten.
Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen des Requiems von Papst Franziskus. Ganz Rom war freilich im Ausnahmezustand. Eine Kleingruppe brach bereits um 5 Uhr Früh zum Begräbnis auf, um gleich hinter den für Ehrengäste und Klerus reservierten Plätzen mitfeiern zu können, die größere Gruppe mit Pfarrer Kurt Aufner befand sich dann weiter hinten im Geschehen - und konnte doch würdig das Requiem mitfeiern. 250.000 Menschen sollen an diesem Ereignis vor dem Petersdom teilgenommen haben. Einzelne Wallfahrer unseres Seelsorgeraums nahmen an anderen Plätzen, außerhalb der Menschenmassen, an der Live-Übertragung teil und waren zum Teil vor Ort, als der Sarg des verstorbenen Pontifex in die Kirche seiner Beisetzung Santa Maria Maggiore getragen wurde.
Der Samstagnachmittag führte uns in den Lateran. Auch dort fanden wir uns unter unzählbaren Menschenmengen wieder. Zahlreiche Jugendgruppen hatten dort Andachten, Prozessionen, Beichtmöglichkeit oder einfach nur kurz Pause. Ziel der meisten war das Durchschreiten der Heiligen Pfote an der Päpstlichen Lateranbasilika. Unsere Gruppe nahm sich Zeit zum Gebet an den heiligen Kreuz- und Passionsreliquien, die in der Kirche Santa Croce in Gerusalemme aufbewahrt und verehrt werden. Danach waren wir zum Gebet an der Heiligen Stiege, der Scala Santa, in unmittelbarer Nähe eingeladen. Traditionell wird diese Stiege, auf der unser Herr zu seiner Verurteilung geführt worden ist, knieend im Gebet bestiegen: eine spirituelle Erfahrung, für die sich auch unsere Gruppe anstellte. Der Besuch und das Gebet in der Kirche San Giovanni in Laterano, Mutter und Haupt aller Kirchen, war aufgrund der unüberschaubar großen Schlange vor den Sicherheitskontrollen als Gruppe nicht möglich. Dennoch blieben noch ein paar von uns und ließen sich das nicht nehmen.
Am Sonntag herrschte immer noch Ausnahmezustand aufgrund der Jubiläumsmesse am Petersplatz mit 200.000 überwiegend jugendlichen Gläubigen. Wir entschlossen uns zur gemeinsamen Feier der Sonntagsmesse in der Kirche Santa Maria dell'Anima. Zu unserer freudigen Überraschung fasste unser Herr Diözesanbischof denselben Entschluss, der zum Begräbnis von Papst Franzikus angereist war. Er war Hauptzelebrant dieser festlichen Sonntagsmesse, an der neben Pfarrer Kurt Aufner noch einige weitere deutschsprachige Priester und ein volles Kirchenschiff an Laien teilnahmen.
Der Sonntagnachmittag wurde zur freien Verfügung geplant und so waren einzelne im Modus der Entschleunigung, andere bei der Besichtigung von verschiedenen Orten und ein Teil unserer Gruppe suchte das Grab von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore auf (was wiederum ein geduldiges Anstellen bedeutete).
Insgesamt war es eine unvergessliche Wallfahrt mit vielen Eindrücken und Gnaden, die wir mit nach Hause nehmen durften. Als Zurückgekehrte bleiben wir, was wir bei Aufbruch nach Rom bereits waren: Pilger der Hoffnung.