Nikolaus, Jesu Übersetzer ins Heute.
Kein trauriger Heiliger. Gedanken zum Gedenktag des heiligen Nikolaus.
Lesejahr A I, 6.12.2025
Bibelstellen
- aus dem Buch Jesaja 30,19–21.23–26
- Evangelium nach Matthäus 9,35 – 10, 1.6–8
Schriftwort
In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Mt 9,25-36
Impuls
Was ist ein Heiliger im christlichen Sinn?
Jemand, der sich ein Beispiel nimmt an DEM Heiligen.
DER Heilige ist Gott. Niemand sonst.
Denn ich bin der HERR, euer Gott. Erweist euch als heilig und seid heilig, weil ich heilig bin. (Levitikus 19,2)
Wir sollen uns also an Gott ein Beispiel nehmen - doch Gott können wir nicht sehen.
Oder doch?
In Jesus wurde Gott Mensch – an Jesus, dem menschgewordenen Gott, können wir uns tatsächlich ein Beispiel nehmen. An ihm können wir sozusagen ablesen, was „heilig sein“ bedeuten kann.
Offensichtlich haben Menschen bemerkt, dass der Bischof Nikolaus so jemand gewesen ist, an dem man ablesen konnte, was „heilig sein“ bedeutet. Denn von ihm wurden Geschichten erzählt – Geschichten, die Bewunderung ausdrücken; Geschichten, die zu Herzen gehen.
Und diese Geschichten werden auch heute noch erzählt.
Vielleicht sind Heilige sozusagen „Übersetzerinnen und Übersetzer“ dessen, was die Heiligkeit Gottes menschlich bedeutet – und zwar in der jeweiligen Epoche, also heute.
Nikolaus war so ein "Übersetzer der Heiligkeit ins heute" – in das Heute des 4. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.
Wenn WIR heutzutage unseren Kindern (oder anderen Menschen, die wir lieben), fair gehandelte Schokolade schenken, dann erzählen wir ganz praktisch vom „guten Geschmack der Heiligkeit“.
Vielleicht kommen wir dann sogar selbst auf diesen Geschmack…
Denn „Heiligkeit“ schmeckt gut: "Ein Heiliger, der traurig ist, ist ein trauriger Heiliger", davon war der hl. Don Bosco überzeugt. Auch so ein „Übersetzer der Heiligkeit ins Heute“.
© nikfai