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Inhalt:
Nachrichten
Geschenkte Zeit
Datum:
20.11.2025
Autor:
Dičzese Eisenstadt

Kanzelwort zum Martinsfest 2025
 

Liebe Schwestern und Brüder,

liebe Diözesanfamilie!
 

„Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn“, sagt die Heilige Schrift. Die neue Heilszeit hat mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus begonnen. Gottes verheißene Zeit ist der Anbruch seines Reiches. Wir leben in dieser neuen Zeit, auch jene, die Gott noch nicht kennen oder Gott leugnen und jene, die Gott suchen und an ihn glauben, allem Zweifel zum Trotz. Auch ihnen sind Gottesferne und Gottesfinsternis nicht fremd. Unsere Zeit ist eine geschenkte Zeit, eine Gnadenzeit, eine, der Gottes Gegenwart eingeschrieben ist.

 

Viele sagen: „Wir verstehen diese Zeit nicht mehr“. Sie sind überfordert, müde, haben resigniert, sie sind voller Ängste und Fragen. Sie sind ohne Zukunft, ohne Vergangenheit und ohne Gegenwart, aus der Zeit gefallen. Alte Menschen kennen Not, junge Menschen möchten der Not entkommen.

Jede Zeit fordert heraus, auch unsere: Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Unsicherheiten, Inflation, Überteuerung, Pleiten, Einsamkeit, Verarmung, Entfremdung, mangelnde Solidarität, Verschuldung und Schuldzuweisungen, das Desinteresse am Menschen und die Flucht in Abhängigkeiten. Auch das Ausgeliefertsein an Influencer und Meinungsmacher kann zerstören. Politik, Sozialpartner, Länder, Gemeinden, Wirtschaftsgiganten und Global Players, Marktentwickler und Finanzjongleure stolpern über ihre eigenen Entscheidungen. Wie können Spitäler finanziert und die Pflege garantiert werden? Werden sich noch Pädagoginnen und Lehrer finden, die sich das Spannungsfeld Schule antun? Wer wird politische Verantwortung übernehmen, sich der Kritik aussetzen mit allen politischen Abgründen und Umbrüchen? Wird es ein Recht auf Arbeit für alle geben, ein Leben jenseits der Armutsgrenze und Hilfe für jene, die gefallen sind, zu Fall gebracht wurden und auch bei uns immer noch ausgenutzt werden? Lohnt und nützt Arbeit? Auch künstliche Intelligenz wird die Menschen nicht ersetzen können, sie ist nicht leidenschaftlich und empathisch, sie tröstet nicht und gebiert weder Freude noch Tränen.
 

Die Zeit des heiligen Martin – eine zugemutete und kritische Zeit
 

Was hat das mit dem heiligen Martin, der vor 1700 Jahren gelebt hat, zu tun? Und was hat das alles mit uns zu tun, mit der Kirche, mit unserem Christsein, mit den Getauften und den Glaubenden? Viel, denn wir sind berufen, Anwälte der Hoffnung und Architekten der Liebe zu sein. Glaube blendet das Leben nicht aus und vertröstet nicht, Glaube ist keine Ideologie und kein Kulturkampf, sondern legt Hand an, setzt konkrete Schritte, gibt dem Denken Konturen und dem Leben Sinn und Ziel.

 

Der heilige Martin lebte in einer verwundeten Zeit. Völkerwanderungen, feindliche Übergriffe und Plünderungen, Zugriffe der Mächtigen und Armut, mangelnde Bildung und geknechtete Menschen. Aber auf ihn, den Heiligen von Tours, den Bischof der Armen, den Verkünder des Evangeliums und der greifbaren Liebe Gottes haben die Menschen gesetzt. Bei uns, in vielen Ländern und weit über die Grenzen der abgesteckten Welt hat er bleibende Spuren hinterlassen. Er teilte nicht nur den Mantel, er teilte sein Leben, seinen Glauben, seine Talente, sein Gut, seinen Mut, seine Aufbrüche und er baute Brücken zu Gott.

Nach ihm haben es viele Frauen und Männer in der Kirche für die Menschheit getan, wir nennen sie Heilige, große und unbekannte, verstaubte und nahe. Sie und der heilige Martin waren weit weg von dem, was heute Mode schreibt, was in unserer subjektiven Erlebnisgesellschaft als Sinn, Authentizität und Daseinsglück verführerisch verkauft wird. Der heilige Konzilspapst Johannes XXIII., der unsere Diözese gegründet hat, hat zum „Aggiornamento“ aufgerufen, zur Öffnung und zum „Heutigwerden“ der Kirche. Diesem müssen wir uns als Martinsdiözese stellen, wenn wir für die Menschen da sein wollen.
 

Unsere Zeit – eine geschenkte und herausfordernde Zeit
 

Deshalb sollten wir den heiligen Martin für uns, unsere Zeit, für die Menschen um und mit uns entdecken: lebensnah, im Dialog mit der Welt und im Dialog mit Gott. Dafür braucht es Zeit: Die geschenkte Zeit, die genützte Zeit, die verschenkte Zeit, die geliehene und gewonnene Zeit, unsere konkrete Zeit. Die Flucht aus der Zeit in eine virtuelle Welt mit ihren Blasen, führt zu einer Unterschreitung der menschlichen Wirklichkeiten und baut an einer Scheinwelt der Verdächtigungen, Verschwörungen und der Entfremdungen. Diese Flucht trennt die Menschen vom Menschen und die Menschen von Gott. Gott aber lebt in keiner Scheinwelt, sondern in unserer konkreten Welt.
 

Christen müssen Menschen sein, die die Menschen mit Gott in Berührung bringen, die Menschen versöhnen und sich für die Menschen und für Gott aufreiben. Dafür braucht es Nähe, Sensibilität, offene Augen, Achtsamkeit, Liebe, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, Zeit zu teilen und Zeit zu schenken. Als Christen orientieren wir uns an der Botschaft des Evangeliums, die nie harmlos ist, den Himmel offenhält und das Leben liebt, auch wenn es zur Last geworden ist. Jede Begegnung kann zu einer heilsamen Unterbrechung werden, die nicht zulässt, dass alles so bleibt, wie es ist.

 

Unsere Zeit – eine geteilte Zeit

 

Teilen und Zeit schenken kann sein: Kranke, Alte und Gebrechliche in den Spitälern, daheim und in den Pflegeheimen besuchen, Einkäufe tätigen, Fahrdienste anbieten, besorgt Nachschau halten, zuhören, auch wenn die alten Lebenserzählungen immer neu aufgetischt werden, trösten und Mut zusprechen. Hospiz-, Palliativversorgung und Sterbebegleitung dürfen nicht nur delegiert und ausgelagert werden.

Kinder und junge Menschen aus ihren Sonderwelten herausholen, Widerspruch bieten, sie für die Schönheiten der Welt interessieren und vorleben, dass die Begegnung mehr ist als soziale Vernetzung.

Mit Schülern und Lernenden Aufgaben lösen, Nachhilfe leisten, Defizite ausloten, sie begleiten, besonders dann, wenn sie vom Leben zurückgeworfen, vergessen und aus der Spur gedrängt werden.

Es gibt zu viele einsame Menschen. Einsamkeit zerstört Leben und macht krank. Manche verdrängen und überlagern sie, andere greifen zu Drogen, Alkohol und Ersatzbefriedigungen. Einsamkeit betrifft nicht nur Menschen, die allein leben, sondern Familien, Kinder, junge und alte Menschen, im Beruf, Überforderte und Unterforderte, Ausgenützte und Gedemütigte. Sie alle brauchen die heilende Nähe, die oft mehr ist als Psychologie und Therapie.

 

Allen diesen Menschen beizustehen, für sie Ohren und Augen aufzumachen, sie anzureden, für sie tätig zu werden und ihre Not zu kennen, entspricht einer echten Martinstat. Martinstaten werden nicht hinausposaunt, sie geschehen still und werden gesetzt, auch dann, wenn sich der Mensch dem Menschen, Gott und sich selbst gegenüber entfremdet.

 

Zeit für eine Martinsfamilie und Martinsgemeinschaft

 

In unseren Dekanaten, Seelsorgeräumen und Pfarren könnten viele Menschen ihre Bereitschaft zeigen, solche Martinstaten umzusetzen: Freiwillig, ehrenamtlich und verschwenderisch. Es darf und muss nicht alles finanziert, von der Kirche abgesegnet, vom Staat, vom Land, von den Gemeinden und von anderen Organisationen gestützt werden. Die Diakone haben eine besondere Verantwortung und Beauftragung für den Dienst an den Armen und den Einsatz an den Rändern. Mit den Diakonen könnten Frauen, Männer und viele junge Menschen die Aufgabe übernehmen, in unserer Diözese eine große Martinsfamilie wachsen zu lassen, deren Visitenkarte die helfende Tat ist. Eine Martinsgemeinschaft aufmerksamer, bescheidener und hilfsbereiter Menschen.

Papst Leo hat kürzlich zu einem umfassenden „Bündnis der Menschlichkeit“ aufgerufen: Dieses „ist nicht auf Macht, sondern auf Fürsorge, nicht auf Profit, sondern auf Geben, nicht auf Misstrauen, sondern auf Vertrauen gebaut.“

 

Liebe Brüder und Schwestern, ich danke allen, die erfinderisch, geistvoll und mit Hingabe Martinstaten setzen und allen, die Verantwortung übernehmen. Es gibt viele bewundernswerte Initiativen in unserer Diözese, in unserer Gesellschaft, in Pfarren und Gemeinden und unzählige Heldinnen und Helden der Nächstenliebe. Sie handeln oft großzügig und weitherzig, ohne Gier und ohne Geiz.

Ich bitte Euch: Werden wir zu Handlangern des heiligen Martin! So können wir eine lebenswerte und liebenswerte Zukunft schreiben.

 

 

Gott segne Euch alle,

Euer Bischof Ägidius

 

 

Foto: Franz Josef Rupprecht

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