Die Osterzeit dauert 50 Tage, die Fastenzeit nur 40 Tage. Denn Ostern bringt die Kirche voran, nicht unbedingt das Fasten. Das Mahl bringt die Menschen zum Tisch, nicht das Hungern, auch nicht der Schnellimbiss. Auch Begegnungen machen glücklich, nicht die Isolation, der Bildschirm und die Vereinsamung. Sogar in den Wüsten regnet es Manna, aus dem Felsen fließt Wasser, wenn Gott will. Und er will es.
Die Osterzeit ist eine erfüllte Zeit. Für die Christen eine Zeit, in der sich die Verheißungen des Alten Testamentes erfüllen und das Evangelium Christi und das Wort des Neuen Testamentes Gestalt wird: „Ihr, den ihr sucht unter den Toten, Er lebt und er geht euch voran!“ Die Jünger Petrus und Johannes haben den Osterwettlauf um den Auferstandenen nicht gewonnen, beide blieben Verlierer. Maria von Magdala, die Frau von der Straße mit ihrer bunten Vergangenheit und ihrem weiten Herzen, war die erste, die dem Auferstandenen am Ostertag begegnet ist. Später waren es die verwirrten und ahnungslosen Emmausjünger, dann der von Zweifeln geplagte Thomas, auch die verschreckten Elf aus der Gruppe der Zwölf. Und es wurden immer mehr. Die österlichen Zeugen des Auferstandenen wuchsen zu einer Kirche heran, weiter, ansteckender und über die Grenzen hinaus. Dass die Kirche glaubwürdige Zeugin des Auferstandenen ist und von Ostern lebt, bleibt Herausforderung und Pflicht für sie. Wie Kirche ist und was sie sein kann, ist schon in der Apostelgeschichte der Heiligen Schrift nachzulesen. Diese ist mehr als eine Auflistung der Taten, Predigten, Taufen und Berufungen in der frühen Kirche, sie bleibt der Maßstab für das Leben der Kirche und der Christen weiterhin, bis heute.
Begegnung mit dem Auferstandenen ist möglich! Die Begegnung mit ihm provoziert den Glauben, und der Glaube drängt auf die Begegnung mit ihm. Österliches Leben öffnet die Augen und das Herz für Gott und die Menschen, lässt Zweifel zu, überwindet die Abgründe, bricht aber das Brot für das Leben und zum Überleben. Das gemeinsame Mahl in der Kirche und beim Küchentisch zuhause und in den Familien sind seit Ostern einander nicht fremd. Ostern ist im Leben. Der Auferstandene braucht keine Sonderwelt, auch die Glaubenden brauchen sie nicht. Mit der österlichen Zeugin, der ersten Apostolin könnten sie dann sagen: „Ich habe den Herrn gesehen!“
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